Wie funktioniert wissenschaftliches Arbeiten?
Beim wissenschaftlichen Arbeiten geht um eine sinnvolle Auswertung der Forschung, an der die Studierenden ihr Können zeigen. In den Forschungsarbeiten (Master, Dissertation, Habilitation) sollen Methoden und Handwerkszeug angewendet werden, um neues Wissen zu erzeugen. Diese Arbeiten sollen Wissen generieren, dass die Menschheit bisher noch nicht hatte. Diese aArbeiten dienen als Grundlage für weitere Forschung.
Prozess
Jede wissenschaftliche Arbeit beginnt mit der Themenwahl. Diese wird im Studium oft durch Lehrkräfte vorgegeben. Später liegt eine der wesentlichen Herausforderungen darin, ein Thema zu finden, das einerseits noch Lücken birgt, die es zu erforschen lohnt, andererseits nicht so umfassend ist, dass es realistischerweise in einer Arbeit nicht zu bewältigen ist.
Nach der Themenwahl beginnt die Arbeit damit, den aktuellen Stand der Forschung zu referieren. Dieser findet sich – je nach Fachdisziplin – in den einschlägigen Fachzeitschriften, heute oft nur noch digital veröffentlicht, in aktuellen Monografien zum Thema oder, am Anfang des Studiums, in den relevanten Lehrbüchern. Um den Stand der Forschung zu referieren ist es notwendig selber auf andere wissenschaftliche Werke zurückzugreifen. Populärwissenschaftliches, Nachschlagewerke oder wahllos ausgesuchte Websites sind keine wissenschaftlichen Werke.
Aus diesem Stand der Forschung ergeben sich Forschungsfragen. Es kann sein, dass der Stand der Forschung bisher widersprüchlich ist. Es kann sein, dass es Lücken gibt, die noch gar nicht erforscht sind. Oder die Welt hat sich mittlerweile verändert und die Forschung hat diese Veränderung noch nicht aufgegriffen. Die wissenschaftliche Arbeit versucht diese Frage mithilfe wissenschaftlicher Methoden zu beantworten.
Forschungsfragen und Methoden
Die angewandten Methoden unterscheiden sich je nach Wissenschaftsdisziplin. Königsweg ist das Experiment. Ist es nicht möglich ein Experiment durchzuführen, eignet sich empirische Forschung direkt am Objekt, Quellenforschung oder die Auswertung vorhandener Literatur in Hinsicht auf neue Fragestellungen.
Wichtig ist es, dass die Methoden ausführlich dokumentiert sind und dargelegt sind, warum genau diese Methode gewählt wurde. Für andere Wissenschaftler muss es möglich sein, anhand der Darstellung der Methoden nachzuvollziehen und selber durchführen zu können. Für den wissenschaftlichen Prozess ist es unumgänglich anderen Forschern die Möglichkeit zu geben, die eigenen Ergebnisse zu kontrollieren.
Merkmale
Allen Fachgebieten ist gemein, dass wissenschaftliche Arbeiten sich durch bestimmte Merkmale auszeichnen. Formal sind sie ähnlich aufgebaut. Sie haben einen Titel und eine Einführung, die die wichtigsten Ergebnisse kurz zusammenfasst. Wissenschaftliche Arbeiten haben einen Methodenteil, der darlegt, wie die inhaltlichen Ergebnisse gewonnen wurden. Gefolgt wird dieser dann von den inhaltlichen Ergebnissen. Oft folgt eine Diskussion der Ergebnisse, die diese im weiteren Umfang des Themenfeldes einordnet. Im Anhang finden sich die verwendete Literatur in Form eines Literaturverzeichnisses und die erhobenen Daten.
Wissenschaftliche Arbeiten müssen objektiv sein – ein anderer Forscher muss mit denselben Methoden zu denselben Ergebnissen kommen. Die Arbeit muss nachvollziehbar sein. Dies fängt mit einer Definition der verwendeten Begriffe an und umfasst eine Schilderung der Methoden. Es muss klar sein, auf welche Fälle die Erkenntnisse anwendbar sind und wo ihr Gültigkeitsbereich liegt. Dabei ist eine möglichst breite Allgemeingültigkeit anzustreben.